Treuepfoten

Der Transport oder
Chaos im Wohnzimmer

Es war mal wieder soweit. Hunde eingeplant für einen Transport. Alles vor Ort wurde in den Wochen vorher noch kastriert, was kastriert werden musste, geimpft, gechipt, entwurmt und nun startklar.
Eingeladen und losgefahren.
Alle Pflegestellen und neuen Besitzer informiert, dass an diesem Tag der Transport in Deutschland ankommt und die Telefonkette gestartet, damit auch alle die Uhrzeit haben.
Wir vom Verein treffen uns immer etwas eher, um noch wichtige Dinge zu klären.
Dieses Mal treffen wir uns bei einem Ehepaar aus dem Verein im Wohnzimmer. Die Adoptanten und Pflegestellen kommen immer erst 1-2 Std. nach Transportankunft.
Hier ist es fast ideal. Ein eigenes Häuschen mit Garten, der hoch genug eingezäunt ist, sodass kein Hund entschwinden kann, und Platz genug, damit alle Hunde toben, sich erleichtern und etwas fressen und trinken können.
Im Hintergrund ein kleiner Teich und ein eifersüchtig von einem Hütehund bewachter Kaninchenstall.
Wir sitzen wie immer erst zusammen, schreiben noch Pflegeverträge oder unterhalten uns über irgendwelche Dinge, die uns passiert sind. Im Ofen prasselt Holz und verstrahlt eine angenehme Wärme.
Plötzlich ein Ruf : „Sie sind da!!!“
Alles stürzt vor die Türe, um beim Entladen zu helfen.
Der Wagen hält, die Türen öffnen sich und die übermüdeten Fahrer stellen sich der Menge.
Helfende Hände strecken sich zu den Boxen und eine nach der anderen wird vorsichtig in den Garten getragen. Es ist noch früh im Jahr und recht kalt in Deutschland.
Als alle Boxen im Garten stehen, schließt sich das Tor und alle Boxen werden geöffnet.
Einer nach dem anderen kommen die Hunde aus den Boxen. Oft erst noch sehr scheu, später dann deutlich selbstbewusster. Alles saust Richtung Futter und Wasser und erleichtert sich auf der Wiese. Wir rennen mit Schaufel und Tütchen bewaffnet immer hinterher und versuchen den Rasen Tretminenfrei zu bekommen.
Auf einmal ein Schrei „Mist, schaut mal, der ist in den Teich gefallen!!“ Unsere Kollegin hält einen Welpen von 16 Wochen hoch. Er trieft nur so vor Nässe. „Wohin denn jetzt mit dem Kleinen? Der holt sich hier doch was weg, wenn der so nass hier herum läuft“ Ratlose Gesichter ringsherum. Erst mal ein Handtuch und dann der gestöhnte Seufzer der Bewohnerin des Hauses: „Dann bringt ihn halt ins Wohnzimmer!“ Einzug Welpe Nr.1
Die Hunde fangen an zu spielen und zu toben. Keine zehn Minuten später „Nein, nicht schon wieder!“ Wieder war ein Junghund in den Teich gepurzelt! Einzug Welpe Nr.2 ins Wohnzimmer. Dieses Spiel setzt sich fort. Ein Junghund nach dem anderen nimmt ein Bad im Minipool und zieht im Wohnzimmer ein.
Hier tobt mittlerweile das Chaos. Alles saust durcheinander, spielt, tobt, und ganz dicht sind die Kleinen auch noch nicht. Hier mal eine Pfütze, da mal eine Tretmine. Und mittendrin die „Kindergärtnerin“. Sie hat alle Hände voll zu tun, um das Chaos im Griff zu behalten und den Adoptanten und Pflegestellen die Welpen auszuhändigen, die sich mittlerweile auch unter den Möbeln versteckt haben.
Draußen sind jetzt nur noch die älteren Hunde, drinnen tobt das Chaos.
Nachdem nach Stunden alle Hunde gut untergebracht sind, alle die Hunde an Bord ihrer Autos haben, die zu Pflegestellen gebracht werden müssen, und sich das Chaos gelichtet hat, sind wir vom Verein völlig verfroren, müde und kaputt. Das Wohnzimmer muss auch erst noch aufgeräumt werden und dann geht’s nur noch heim und auf die Couch!!


[SIZE=7]Copyright Kerstin Meyer[/SIZE]