Einen Hund zu haben bedeutet - Geschichten - Treuepfoten

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Jenny1990

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Beiträge: 21

Wohnort: Schwedt/Oder

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1

Dienstag, 8. Januar 2008, 11:30

Einen Hund zu haben bedeutet

...es normal zu finden, dass zwei erwachsene Menschen nichts Wichtigeres zu tun haben, als auf dem Fußboden herumrobben, um sich unter merkwürdigen Lautäußerungen mit einem Hund um ein Seil zu balgen oder unter Möbelstücken nach verlorenen Tennisbällen zu suchen

......an Regentagen nach dem Hundespaziergang trotz Regenschirm mit einem klatschnassen Hosenbein heimzukommen, weil der Hund bei dem Versuch, sich unter Herrchen´s Schirm zu drücken, eine Wasserstandsmeldung hinterlassen hat

.....bei schwarzen Kleidungsstücken daran gewöhnt zu sein, dass sie gewolkt aussehen, als wäre man mit einem Wattebausch darübergefahren

......entgegen aller guten Vorsätze den Hund zum gemeinsamen Mittagsschläfchen auf das Sofa zu bitten

......angesichts von Dreckspritzern an weißen Küchenmöbeln nicht vorrangig über einen Putzlappen, sondern langfristig über die Anschaffung weniger schmutzempfindlicher Oberflächen nachzudenken

......Hundehaare auf dem Fußboden und an allen möglichen sonstigen Stellen zwar nicht attraktiv, aber normal zu finden und sämtliche Entschuldigungen angesichts überraschendem unbehundetem Menschenbesuch tapfer herunterzuschlucken

......sich zwar stundenlang mit der Auswahl eines schönen Wohnzimmerteppichs Gedanken zu machen, denselben aber gleich anschließend durch Danebenlegen eines grauen Plüsch-Hundekissens mit widerlichem Muster zu "entweihen", nur "weil diese Kunstfaser-Hundeteppiche eben so praktisch, warm und leicht zu waschen sind..."

...die Wohnzimmereinrichtung zwar mit schönen Antiquitäten zu gestalten, aber keine Probleme damit zu haben, die große grellfarbige Plastik-Flughundebox neben den Biedermeiersekretär zu stellen, weil der Hund so gerne darin schläft








......zu akzeptieren, dass Hunde vom "Schöner Wohnen" zuweilen andere Ansichten haben





......sich tagelang auf das Aufblühen der Kameliensträucher im Garten zu freuen und dann festzustellen, dass der Hund den richtigen Moment erwischt und die frisch geöffneten Kamelienblüten auf den Wohnzimmerteppich dekoriert hat

......in einer schlaflosen Nacht sich im Bett herumzuwälzen, plötzlich das warmen Schnaufen des Hundes im Ohr zu spüren, der einen Massageantrag stellt, der dann merkwürdigerweise den Kraulenden ebenso entspannt wie den Gekraulten

......immer und jederzeit mit wahrem Enthusiasmus und ansteckender, großer Freude begrüßt zu werden

......still darüber zu fluchen, dass es auch in 20 Jahren nicht gelingen will, den Hunden an Regentagen das Schütteln vor der Haustür beizubringen und sie sich dafür wie immer den strategisch günstigsten Platz vor dem mit tausend schmutzempfindlichen Kleinigkeiten gefüllten Glasregal im Wohnzimmer ausgesucht haben

......nur noch wischfeste Tapeten zu kaufen, damit man die "Bremsstreifen" an der Wand langlaufender Hunde besser abwischen kann

.....sich nicht mehr darüber zu wundern, dass man von Leuten, die man täglich beim Spaziergang trifft, zwar nicht den Namen erinnert, aber genau weiß, wie ihr Hund heißt

.......einen Tennisarm zu haben, nur weil der Hund es so liebt, hinter weit geworfenen Stöckchen herzurennen und man es beim gemeinsamen Training übertrieben hat

......dass man (glücklicherweise selten) kochend vor Wut hundelos in der Botanik steht, weil der vierbeinige Hausgenosse sich für seinen kleinen Jagdausflug genau den Tag ausgesucht hat, an dem man zu einem wichtige Termin muß und nun stattdessen suchend im Wald umherirrt

......beim Wochenendprogramm zwischen Ausschlafen, Sonntagsfrühstück, Rasenmähen und Einkaufen drei lange Hundespaziergänge einzuplanen

......die Jahreszeiten und das Wetter viel intensiver zu erleben und auf Spaziergängen zu merken, wie schön die Natur ist

......Gummistiefel und extra-große Goretexjacke im feuchten Herbst und Frühjahr zur Lieblingskleidung zu erklären und tapfer darüber hinwegzusehen, dass man auf allen Schnappschüssen mindestens 30 kg schwerer aussieht als man ist

......wochenlang nach einem Wohnmobil mit reichlich Bodenfläche gesucht zu haben, um dann festzustellen, dass man das enge Fahrerteil nur mit einem Riesenspagat verlassen kann, weil sich die ganze Meute dort zusammendrängt

......sich nachts im Dunklen nur schlurfend zur Toilette zu bewegen, damit man nicht auf den Hund tritt

......sich manchmal gerne auf den Boden zu den Hunden zu setzen

......morgens davon aufzuwachen, dass es gleichzeitig warm und kalt zieht, weil der Hund einem freundlich einerseits ins Ohr pustet und andererseits mit dem Schwanz wedelt

......besonders beim Schmuddelwetter darüber nachzudenken, wie der heimische Flur wohl nach Umbaumaßnahmen (Einbau einer Dekontaminationsschleuse mit halbhohen Fliesen, Handbrause, Turbofönanlage und Bodenablauf) aussehen würde

......sofort nach der Arbeit auf andere Gedanken zu kommen

......das schöne Gefühl, nie allein zu Hause zu sein

......den heimischen Bürostuhl nur noch mit allergrößter Vorsicht zu bewegen, damit nicht wieder ein paar Schwanzhaare ausgerissen werden

......wenn man anstelle einer tollen Reise den Jahresurlaub zuhause verbracht hat, um ein paar Welpen aufzuziehen und dabei mehr Aufregendes, Schönes und Anstrengendes erlebt hat als in tausend fernen Ländern

......damit zu leben, dass Hunde vor allem frisch geputzte Fensterscheiben erkennen können und genau darauf bevorzugt ihre Nasen drücken

.......das lang ersparte Traumauto durch Ausbau der Rückbank, Einbau einer wasserfesten Hundedecke und einer aufblasbaren Fußraumfüllung sowie den Kauf von Hundegurten halbwegs alltagstauglich auszurüsten und festzustellen, dass es nach einmaliger Probefahrt aussieht, als hätte man es wochenlang benutzt ohne es zu putzen

......über Sätze wie "sie haben drei Hunde und keine Kinder, sind aber sonst ganz nett.." freundlich zu lächeln

...... andere Menschen schon aus großer Entfernung aufgrund ihrer Körperhaltung als Hundehasser und Hundefreunde einzustufen

......darüber zu lachen, wenn sich der Hund genau den Zeitpunkt vor der langen Urlaubsreise ausgesucht hat, um sich in einem stinkenden Haufen zu wälzen

......stundenlang mit anderen, eigentlich fremden Leuten über so interessante Themen zu diskutieren, wie man Zecken am besten entfernt und welche Vorzüge welcher Fellstriegel hat

......über den schweren Wasserkasten beim Einkauf zu klagen, aber den 26 kg wiegenden Eurasierrüden problemlos allein hochzuheben, wenn es sein muß

......mit Briefwaage, Taschenrechner und Fachbuch einerseits eine vollwertige Hundemahlzeit zu produzieren und sich andererseits danach eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben

......sich nicht mehr darüber zu wundern, dass sich vollgesogene Hundezecken vorzugsweise auf helle Teppichböden fallenlassen und man sie trotz des Farbkontrastes erst so richtig bemerkt, wenn man draufgetreten ist

......nie um ein passendes Wort verlegen zu sein, wenn man mit Gästen gerade eine schöne Mahlzeit zu sich genommen hat und Würgegeräusche unter dem Tisch erkennen lassen, dass der Hund sich anschickt, seine samt Grasbüscheln ect. auf dem Teppich zu deponieren

......zu registrieren, dass man früher fand, Hunde würden stinken und nun den eigenen Hund als ausgesprochen wohlriechend erlebt und Hundewelpen noch viel mehr

......auf der Basis einer wunderbaren Freundschaft vielen Lebensunbilden etwas gelassener, humorvoller und ausgeglichener zu begegnen

.......festzustellen, wie unerträglich still ein Haus sein kann, wenn der Hund gestorben ist

...Sie wollen sich einen Hund anschaffen und glauben, dass Ihnen dieses und vieles andere nie passieren wird? Schauen Sie doch in einem Jahr noch einmal vorbei! Diese und viele andere schöne Erlebnisse mit Ihrem Hund wünscht

Barbara

Autor: Text: Barbara Post
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen, weil Menschen nicht denken können.

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